Gänsehautmomente im Derby
Die Freude bei den Landesliga-Handballerinnen des SV Fellbach war am Samstagabend riesig. Nicht nur, dass der Aufsteiger in seinem zweiten Saisonspiel den ersten Sieg bejubeln durfte – das 24:23 (14:12) gelang just auch noch im Stadtderby gegen den HC Schmiden/Oeffingen II. „Zwei Punkte hatten wir uns nicht unbedingt ausgerechnet“, sagte der Fellbacher Trainer Dominic Hahn, dessen Team nach 43 Minuten beim Stand von 21:16 schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte. Dies auch, weil sich die Gäste bis dahin eine Vielzahl an Fehlwürfen erlaubt und sich damit das Leben selbst schwer gemacht hatten. „Nadine Bach im Tor war überragend“, sagte Hahn.
Weil seine Spielerinnen mit ihren Chancen bis dahin mitunter leichtfertig umgegangenen waren, hatte der HC-Trainer Felix Link zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr an einen Erfolg seines Ensembles geglaubt. Doch seine Spielerinnen belehrten ihn eines Besseren. Plötzlich landete der Ball öfter im gegnerischen Tor als zuvor. Auf der anderen Seite kamen die Fellbacherinnen um Gabrijela Skrbin mit der nun offensiveren 5:1-Abwehr des HC II nicht mehr zurecht. Die Folge: fünf Minuten vor der Schlusssirene waren die Gäste wieder bis auf zwei Tore dran (21:23, 22:24). Als dann Chiara Scherer mit ihrem achten Tor gar den 23:24-Anschlusstreffer erzielte, war die Partie wieder völlig offen – und spannend.
Letzteres auch zur Freude der rund 250 Zuschauer, die für eine tolle Stimmung und Atmosphäre bei dem sehr fairen Spiel sorgten. „Da gab es schon Gänsehautmomente“, sagte Hahn, der am Ende noch einmal bangen musste. Denn nachdem Edona Kuqi 13 Sekunden vor Schluss mit ihrer dritten Zeitstrafe erneut vom Feld gemusst hatte, waren die Gäste nicht nur in Ballbesitz, sondern auch in Überzahl. Doch der finale Wurf landete nicht im Ziel.
„Die Einstellung, der Wille und der Kampf meiner Spielerinnen verdienen ein großes Lob“, sagte Link, der kein Geheimnis daraus machte, dass er mit den beiden Punkten gegen den Aufsteiger im Vorfeld durchaus gerechnet hatte. Dass die Seinen – Torfrau Chantal Schmid aus dem Regionalliga-Kader stand nur bei einem Siebenmeter zwischen den Pfosten – noch einmal herankamen, sei auch ein Verdienst der Spielerinnen auf der Bank gewesen, die nicht zum Einsatz kamen. Wie Selina Nossek. „Sie haben alle ihre Mitspielerinnen auf dem Feld angefeuert und gepusht“, sagte Link.
SV Fellbach: Bach, Brachetti – Wolfbeiß (7), Berger (4/2), Edona Kuqi (4/1), Skrbin (3), Jehona Kuqi (2), Zaiß (1), Tahiri (1), Holzwarth (1), Pfitzer (1), Göbbel, Gleinser, Käfer, Merkle.
HC Schmiden/Oeffingen II: Najder, Obergfäll, Schmid – Scherer (8/3), Ugele (4), Pfeiffer (3), Markovic (2), Faßnacht (2), Golombek (2), Richter (1), Haak (1), Raiser, Weiß, Beyerle, Emily Bürkle, Nossek.
erstellt von Susanne Degel von der Fellbacher Zeitung