Aus dem Schwarzwald nach Schmiden

  19.01.2018    Handball Jugend Männer Männer 1 Männer 2 Männer 3 Frauen Frauen 1 Frauen 2 Seniorinnen
Normalerweise verabredet sich das TSV-Team mit Konkurrenten in der Württemberg-Liga. Am Freitag allerdings erwarten die Gastgeber von 19.30 Uhr an den Bundesligisten TVB Stuttgart zu einem Aufeinandertreffen der besonderen Art.

Im Gegensatz zu Finn Lemke hat Johannes Bitter seine Reisepläne bisher nicht kurzfristig ändern müssen. Während  sich der Defensivspezialist am Dienstag auf den Weg nach Kroatien machte, wo er als Nachrücker fortan die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft unterstützt, verweilte der Schlussmann im Schwarzwald. Dort bereitet er sich noch bis zu diesem Donnerstag mit seinen Teamgefährten des TVB Stuttgart auf den zweiten Saisonabschnitt in der ersten Bundesliga vor. Auch Johannes Bitter könnte als Mitglied des erweiterten Kaders von Nationaltrainer Christian Prokop noch zu den Titelkämpfen berufen werden. Vorerst jedoch sehen die Pläne des 35-Jährigen am Freitag einen Auftritt fernab des internationalen Scheinwerferlichts vor – in der Schmidener Sporthalle I. Ob er dabei, nach einer im November erlittenen Oberschenkelverletzung, von 19.30 Uhr an im Benefizspiel gegen den TSV Schmiden wieder zwischen den Pfosten stehen oder sich auf das Schreiben von Autogrammen beschränken wird, entscheidet sich erst kurzfristig.

Bereits von 18 Uhr an – Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkasse für acht Euro und ermäßigt fünf Euro – werden alle Akteure des Erstligisten aus Bittenfeld, egal ob verletzt oder gesund, den Signaturwünschen der Zuschauer nachkommen. Stefan Salger muss sich dann wohl zumeist ein bisschen bücken. Schließlich misst der wurfstarke Rückraumakteur, mit 58 Treffern drittbester Torschütze seines Teams, 2,07 Meter und überragt damit auch alle Schmidener Spieler, die sich für gewöhnlich Konkurrenten in der fünfthöchsten Spielklasse gegenübersehen. „Wir brauchen wahrscheinlich eine Leiter, um gegen ihn einen Block stellen zu können“, sagt der Co-Trainer Gregor Schäfer und lacht.

Doch auch ohne Hilfsmittel wollen sich die Gastgeber um die Brüder Maximilian und Fabian Baldreich, die in der vergangenen Saison noch für die zweite beziehungsweise dritte Mannschaft des TV Bittenfeld aufgelaufen sind, in der Defensive möglichst oft behaupten. Auf eine Vergangenheit beim Verein aus dem Waiblinger Stadtteil blickt auch der Schmidener Übungsleiter Henning Fröschle zurück. Er brachte sich viele Jahre als Spieler ebenso wie als Trainer ein und leitete dabei auch schon Michael Schweikardt an, der in dieser Saison regelmäßig die Angriffe des Teams in der höchsten deutschen Liga koordiniert.

Während der TVB Stuttgart als Viertletzter um den Verbleib in der Eliteklasse bangen muss, hat dem TSV Schmiden sein zumeist temporeiches Offensivspiel den zweiten Platz in der Württemberg-Liga eingebracht. Das Aufeinandertreffen der besonderen Art wollen die Gastgeber nutzen, um sich auf ihren Beginn der Rückrunde am 27. Januar gegen die SG Schozach-Bottwartal vorzubereiten. „Bei allem Spaß wollen wir die Begegnung auch einigermaßen ernst nehmen“, sagt Gregor Schäfer.

Dass sich die Mannschaft am Freitag mit dem deutlich stärkeren Widersacher messen darf, verdankt sie auch dem Engagement eines ehemaligen TSV-Akteurs. Tim Mandel, der in der vergangenen Saison für das zweite Team auflief und mittlerweile in der Nähe von Bruchsal wohnt, hatte sich um eine Partie im Rahmen des Projekts Hand in Hand, das den Handballsport in der Region fördern soll, bemüht. Nun steht dem Organisationsteam um den Abteilungsleiter Wolfgang Bürkle ein arbeitsreicher Nachmittag in der Sporthalle bevor. Denn die Schmidener wollen auch den Auftritt fernab des internationalen Scheinwerferlichts zu einem besonderen machen.

erstellt von Dominique Wehrle von der Fellbacher Zeitung